Ulf Kämpfer

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Wahlprüfsteine des Mobilitätrates

Mobilität ist eine der Zukunftsfragen für Kiel.

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Der Mobilitätrat hat mir verschiedene Frage zur Mobilität der Zukunft in Kiel gestellt. Hier sind meine Antworten.

Was sind Ihre wichtigsten Maßnahmen für die Kieler Mobilitätswende?

  1. Schaffung eines hochwertigen ÖPNV-Systems auf einer eigenen Trasse: technologieoffene Trassenstudie, anschließend Trassen- und Systementscheidung, Aufbau Planungsgesellschaft, Planungs- und möglichst auch Baubeginn in meiner zweiten Amtszeit. Stand heute sprechen die überwiegenden Argumente für eine schienengebundene Stadtbahn. Möglichst bereits im ersten Bauabschnitt Aufbau einer Regio-Tram, im ersten Schritt Einbindung der Bahnlinien Hein Schönberg und Preetz-Kiel in das Stadtbahnnetz.
  2. Aufwertung des Fährverkehrs: Kostenlose Schwentinefähre ab 2020, Ausweitung des Fahrplans am späten Abend und am Wochenende. Prüfung vergleichbarer Maßnahmen für die anderen und ggf. zusätzliche Fährlinien.
  3. Fahrradoffensive: Erhöhung der Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur von 17 auf 30 Euro pro Bürger/Jahr. Beschleunigung der Umsetzung des Velo- und Premiumradroutenprogramms, Umwandlung von PKW-Spuren in Fahrradspuren, wie bereits am Kronshagener Weg begonnen und geplant in der Gutenbergstr. Ergänzt durch Protected Bike Lanes, z.T. auch auf derzeit vierspurigen Autostraßen wie z.B. Eckernförder Straße; zusätzlich Schaffung weiterer Fahrradstraßen und Reduzierung des PKW-Verkehrs in diesen, umfangreiches Aus- und Verbesserungsprogramm für das bestehende Radwegenetz, Ausbau von sicheren und überdachten Fahrradabstellmöglichkeiten und den Kieler Fahrradbügeln etc.

Viele Maßnahmen werden Jahre brauchen, bis sie umgesetzt sind. Wie wollen sie kurzfristig Verbesserungen für die Mobilität der Kieler*innen erreichen?

Was für einen Modal Split streben Sie bis zum Ende der nächsten Amtszeit 2024 an?

Ich orientiere mich grundsätzlich an den Zielen des Masterplan Mobilität der Kiel.Region:

Bis zum Ende meiner Amtszeit (2026!) sollen entsprechende Teilziele erreicht werden. Ich gehe davon aus, dass ein höherer Anteil des Radverkehrs vergleichsweise zügig erreicht und ggf. übertroffen werden kann. Gerade auf dem Kieler Ostufer haben wir noch viel Potential – durch einen schnellen Ausbau der Veloroute Ostufer (s.o.) können hier schnell Erfolge erzielt werden. Beim ÖPNV wird dies angesichts des Planungs- und Bauvorlaufs für ein hochwertiges System schwieriger sein. Hinsichtlich des PKW-Bestands in Kiel und des Pendlerverkehrs muss es zunächst darum gehen, den weiteren Anstieg zu stoppen und die Tendenz umzukehren. Das ist – jedenfalls kurzfristig – ein ambitioniertes Ziel!

Wie wollen Sie das Zufußgehen attraktiver gestalten?

Jeden Tag pendeln Zehntausende Menschen nach Kiel ein. Überwiegend mit dem Auto. Wie soll Ihrer Meinung nach diese Zahl reduziert werden? Was schlagen Sie hier als Sofortmaßnahme vor?

Neben den unter den anderen Punkten genannten Maßnahmen folgende weitere:

Andere Städte zeigen, dass man mit Parkraumbewirtschaftung den Parkdruck aus den Quartieren nehmen kann. Der Parksuchverkehr nimmt ab, die Lebensqualität steigt. Studien zeigen zudem, dass Radfahrer*innen und Fußgänger*innen sogar mehr einkaufen. Was ist Ihre Pläne zur Parkraumbewirtschaftung in Kiel?

Welche Leuchtturmprojekte können Sie sich für den Radverkehr in Kiel vorstellen?

Siehe bisherige Antworten, plus:

Würden Sie sich aktiv für den Ausbau-Stopp der B404 zur A21 auf dem Kieler Stadtgebiet und den Planungsstopp der Südspange einsetzen? 

Nicht pauschal und generell – denn erstens ist der komplette Ausbau-Stopp angesichts der Beschlusslage des Bundestages und des im Gange befindlichen Ausbaus vor den Toren Kiels utopisch; zweitens (und wichtiger): Der derzeit laufende Ausbau der B404 zur A 21 bis zur Kieler Stadtgrenze wird Verkehre generieren, die zwingend auch auf Kieler Stadtgebiet organisiert werden müssen. Dies ist mit dem heutigen Ausbaustand der B404 in Kiel schlicht nicht möglich (z.B. Engstelle am Brückenbauwerk über den Kieler Weg, bereits heute bestehende Überlastung des Barkauer Kreuzes). Ich unterstütze die Vereinbarung der Kieler Rathauskooperation zum Ausbau:

„Die weitere Planung und Umsetzung des Vorhabens obliegt dem Bund. Wir werden das weitere Verfahren konstruktiv unterstützen und insbesondere sicherstellen, dass die betroffenen öffentlichen und privaten Belange umfassend in den Planungs- und Abwägungsprozess einfließen und eine frühzeitige und breite Öffentlichkeitsbeteiligung stattfindet.“

Dies muss insbesondere für die natur- und artenschutzrechtlichen Belange und frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligungsprozesse gelten. Zu welchen vorzugswürdigen planerischen Lösungen dies letztlich führt und welchen zeitlichen Horizont der Ausbau dann hat, lässt sich erst im Lauf des Planfeststellungsverfahrens beantworten.