Ulf Kämpfer

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Die verflixte 50

Corona in Kiel

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Die deutsche Großstadt mit der geringsten Corona-Inzidenz ist…nicht Tübingen, auch nicht Rostock, sondern… Kiel!

Um unsere niedrige Inzidenz von aktuell 57 (zum Vergleich: Schleswig-Holstein 72, Bund 132) werden wir von vielen Städten beneidet, weil das weniger schwere Krankheitsverläufe, weniger Sterbefälle und ein paar mehr Freiheiten bedeutet, z.B. beim Einkaufen, das in Kiel zwar wie überall mit Maske und Abstand, aber sonst ziemlich normal läuft.

Das wird auch am Gründonnerstag und am Ostersamstag so sein, in der nächsten Woche müssen wir aber auf das sogenannte „Click & Meet“-System umstellen. Außerhalb von Lebensmittel-, Drogerie- und einigen anderen Geschäften heißt das für den Rest der Geschäfte: Einkaufen geht nur mit Termin, der allerdings auch spontan „auf Zuruf“ am Eingang des Geschäftes vereinbart werden kann, erlaubt ist dann auch nur eine geringe Zahl von Kund*innen im Geschäft.

Besser als nichts – und in den meisten Teilen Deutschlands und Schleswig-Holsteins gerade der Normalfall – aber eben doch eine gravierende Einschränkung für die vielen Geschäftsleute, die ja gerade erst vor einigen Tagen Ihre Geschäfte wieder öffnen durften. Erst wenn wir wieder konstant unter einer Inzidenz von 50 sind, dürfen wir diese Beschränkung aufheben. Wir hatten heute mit Blick auf die Osterferien eine Ausnahmegenehmigung beantragt, die wurde aber abgelehnt. Genaueres zu der ab nächsten Woche geltenden Einkaufsregelung hier.

Das zeigt, wie auch die erneute Diskussion um den Impfstoff von Astrazeneca, gefährliche Mutationen, die nach den Osterferien startende Testpflicht an den Schulen in Schleswig-Holstein oder die ab Mitte April möglichen Modellprojekte in Kultur, Sport und Tourismus: Die Pandemie zieht uns alle immer noch in ihrem Bann, prägt den Alltag, die Gespräche, die Sorgen und auch Hoffnungen.

Hoffnung spendet z.B. die Zahl der in Kiel bislang verabreichten Impfungen: 20.000 sind es (ohne die Impfungen von Krankenhausbeschäftigten). Wenn es stimmt, dass im April so viel Impfdosen kommen wie im ganzen ersten Quartal und sich diese Zahl dann in den Folgemonaten deutlich steigert, haben wir endlich nicht nur bei den Infektionen, sondern auch bei den Impfungen exponentielle Steigerungen!

Sorgen macht mir, dass mit steigenden Infektionszahlen auch in Schleswig-Holstein der Rückgang der schwere Krankheitsverläufe gestoppt ist und die Zahl sogar wieder leicht ansteigt. Aktuell werden 51 Menschen intensivmedizinisch behandelt, 30 davon müssen beatmet werden, zunehmend auch jüngere Menschen, die mittlerweile den Großteil der Infektionen ausmachen.

Unklar ist, ob dann in einigen Tagen oder Wochen auch die Sterbefälle wieder zunehmen, oder ob die steigende Impfquote uns hilft, die Zahlen niedrig zu halten.

Die 7-Tages-Inzidenz bei den Sterbefällen liegt in SH derzeit bei 6,2 bezogen auf 1 Million Einwohner (d.h. 18 Sterbefälle), in Kiel ist es ähnlich: 90 Menschen sind bislang an oder mit dem Virus gestorben, im März waren es insgesamt zehn, wobei in der zweiten Monatshälfte lediglich drei Sterbefälle zu beklagen waren.

Tun wir durch Einhalten der Regeln und Rücksichtnahme gerade auch über die Osterfeiertage alles dafür, damit die Sterbefälle nicht wieder zunehmen! Wer Ostern nicht auf Besuche verzichten mag, sollte an einer der vielen Teststationen in Kiel einen kostenlosen Schnelltest machen. Die Karten der Teststationen findet ihr hier.

Euch allen frohe Ostertage – bleibt gesund und passt auf euch auf!

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